Archiv | März, 2016

#indiebookday 2016 – Rezension von „Tango in Tel Aviv“

26 Mär

Am 26. März 2016 ist Indiebookday!

Ich habe diesen Tag zum Anlass genommen, einen Erstlingsroman einer lieben Bekannten von mir zu rezensieren: „Tango in Tel Aviv“ lautet der Titel, erschienen ist es unter dem Namen „Selma Sipur“. Es war schwierig für die Indie-Autorin einen Verlag zu finden, deswegen erschien ihr Erstlingswerk als book on demand. Doch wer sich genau hinter dem Pseudonym „Selma Sipur“ verbirgt, das kann nicht genau verraten werden – aus Sicherheitsgründen.

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Denn hinter dem auffälligen Cover, das einen Frauentorso in einem knallroten Kleid ziert, verbirgt sich ein hoch politischer Roman, der in Buenos Aires, Schweden und Tel Aviv spielt und auch an den Original-Schauplätzen recherchiert wurde. Die junge Hauptprotagonistin Liora trennt sich nach einem Auslandsaufenthalt in Argentinien von ihrem Lebensgefährten Lasse. Und als wäre das nicht genug, hat sie als jüdische Schwedin mit Antisemitismus in ihrer Heimat zu kämpfen. Selbst Lasse hat nicht viel für die jüdische Kultur übrig. Einen gemeinsamen Sohn beschneiden lassen? Das käme für ihn nicht in Frage!

Mehr als ein Liebesroman

Tango in Tel Aviv

Die Indie-Autorin mit ihrem ersten Roman: Tango in Tel Aviv, erschienen als book on demand. (Foto: Winderl)

Doch der Roman ist mehr, als das aufreizende Cover vermuten lässt, kein reiner Dreiecks-Liebesroman, der in drei Ländern spielt: Denn während ihres Praktikums in Buenos Aires lernt Liora den Schriftsteller Emilio kennen, mit dem sie die Nächte durchtanzt: Tango – jedoch in Buenos Aires.

Zurück in Schweden muss sie hochschwanger erkennen, dass ihre Beziehung gescheitert ist. Doch nicht ausschließlich wegen der Affäre mit dem Südamerikaner.

Die Autorin versteht es,  die Probleme einer jungen Mutter mit der brisanten politischen Situation der Juden in Skandinavien zu verknüpfen. Und so verlässt Liora noch am Abend der Rückkehr aus Argentinien den Vater ihres Kindes. Mehrere Stellen im Roman nehmen eine solche rasante Wendung.

An anderen Passagen merkt man, dass den Text eine Politikwissenschaftlerin geschrieben hat, die eine echte Kennerin der Geschichte und Politik Israels ist. Denn bei der Lektüre erfährt der Leser viel über die herrschende Mentalität in Tel Aviv und die Bedeutung Israels für die Juden in der Welt. Wie einige europäische Juden besitzen auch Lioras Eltern eine Wohnung in Tel Aviv – dort zieht es die junge Mutter nach den Ausschreitungen in Schweden hin; wie übrigens ein Drittel der jüdischen Malmöer, die durch den südskandinavischen Antisemitismus der 00er-Jahre bis dato aus ihrer Heimatstadt vertrieben wurden.

Roman einer Israel-Kennerin

Mit viel Liebe zum Detail beschreibt „Selma Sipur“ Tel Aviv – bis hin zum überdimensionierten Schnabeltier auf einem Spielplatz, den Liora im Roman mit ihren Kindern besucht, kennt die Autorin all diese Schauplätze wie ihre Westentasche. Genauso fundiert recherchiert sind auch die historischen und politischen Entwicklungen, die sich in den Dialogen der Romanfiguren wiederfinden.

In Tel Aviv ist Emilio zunächst vergessen. Ein junger, israelischer Berufssoldat tritt in das Leben der jungen Mutter. Doch das Leben in Israel zeigt sich für Liora auch von seiner Schattenseite, ehe sie Tango in Tel Aviv tanzen kann …

Wer mehr über den Antisemitismus in Skandinavien und das Lebensgefühl der Israelis in Tel Aviv erfahren will, dem sei dieser Roman wärmstens ans Herz gelegt. Mit jeder Seite im Buch glaubt man die salzige Luft des Toten Meeres zwischen den Zeilen schmecken zu können. Denn die literarischen Momentaufnahmen nehmen den Leser mit auf die Reise einer jungen Mutter, deren Herz als Jüdin zwar an Israel hängt, aber sich auch irgendwo zwischen Südamerika und Europa verfangen hat.

Warum das Indiebook unter einem Pseudonym erschienen ist

Die emotionale Verbundenheit der Autorin mit dem Nahen Osten kommt auch in der Wahl des Pseudonyms zum Ausdruck: „Selma“ ist ein skandinavischer Vorname – die Politikwissenschaftlerin, die das Schreiben als Passion für sich entdeckt hat, wuchs mit den Geschichten wie Nils Holgerson aus dem Norden Europas auf. Dessen Schöpferin diesen Vornamen auch trägt. „Sipur“ hingegen ist hebräisch und bedeutet „Erzählung“. Es war der Autorin wichtig, unter einem Pseudonym ihren Roman zu publizieren, da sie als Aktivistin gegen Judenhass um das Gewaltpotential der Antisemiten weiß. Zweieinhalb Jahr hat sie an dem 316 Seiten starken Roman gearbeitet.

Ein gelungener Erstlingsroman, der zeigt, dass komplizierte Politik auch spannend verpackt werden kann. Das findet auch der international renommierte Israel-Experte Professor Wolffssohn, der den Roman als „packend und politisch aufschlussreich“ beschreibt.

Erschienen ist „Tango in Tel Aviv“ im Oktober 2013 als book on demand; es kostet 14,99 Euro und kann in jedem Buchladen on- wie offline bestellt werden.

Die Rezension erschien in der Banziana 2016.

Teilen erwünscht – kopieren verpönt: Warum mir ISARSPARERIN ein Gastbeitrag des Isarschnorrers zu weit geht

11 Mär

Ich freue mich richtig, dass mein Blogprojekt ISARSPARER so einschlägt. “Beweis” dafür, wenn man so sagen will, ist für mich die mediale Berichterstattung – gerade auch in Print. Das zeigt für mich, dass sich der Blog schön langsam aus der reinen Online-Sphäre der sozialen Medien herauslöst.

Und wie es so ist mit guten Dingen, sie werden kopiert. Mit dem Nachweis der Kopie einer Idee ist das nur so eine Sache… Denn was ist ein Blog schon als eine „Idee“? Könnte ich mich davor schützen, wenn ich ihn als Marke registrieren lasse? Wohl kaum!

Ich muss mich schon wundern: Ich habe gehört habe, dass die Bloggerin, von der ich zunächst berichten möchte, ISARSPARER liest und Beiträge von uns auf ihrem FB-Auftritt (des ersten Blogs) geteilt hat. Sharing ist bekanntlich caring. Aber kopieren oder nachmachen? Das ist eine Gratwanderung!

Wenige Monate nachdem ISARSPARER schon online war, ging sie mit der Sparfüchsin an den Start. Nicht so sehr mit dem Fokus auf München, aber ich finde, es bleibt zumindest ein “Geschmäckle”, wenn man eben weiß, dass man als ISARSPARER von der Sparfüchsin gelesen wird. Und wenn sich auch noch Rubriken ähneln; sogar das Logo für Facebook – konsequenterweise mit einem rosa Fuchs – sieht dem unseren mit blauen Hund äußerst ähnlich. Und komisch, Beiträge von ISARSPARER teilt sie als Sparfüchsin nicht mehr. Warum wohl?

Freilich haben wir das Wort “unterwegs” und “sparen” nicht für uns gepachtet…. Aber fällt denn den Menschen nichts Eigenes ein?

Nachmacher habe ich schon in der Schulzeit gehasst

Ich für meinen Teil liebe es, gerade mit meinen Blogs kreativ sein und spielen zu können! Und ich habe schon in der Schule meine Banknachbarin gehasst, die mir alles nachgemacht hat. Wenn ich die Überschrift rosa unterstrichen habe, unterstrich sie auch rosa. Ich habe dann experimentiert und die abstrusesten Designs für meine Hefteinträge entworfen: Schnörkel in den Ecken, kalligrafische Elemente – alles wurde von ihr nachgemacht. Das war dann der Beweis für mich, dass meine Banknachbarin keine eigene Ideen hatte.

Persiflage oder billige Kopie?

Ein anderes Beispiel für eine solch etwas billigere Kopie von ISARSPARER – oder besser gesagt Persiflage  –  ist der Isarschnorrer. Mich verwirrt in diesem Zusammenhang nicht nur die Tatsache, dass man sich gleich an den Namen unseres Projektes anlehnt, sondern wir den kreativen Geist dahinter auch noch persönlich kennen.

Und als wäre das nicht genug, es wurde uns auch noch ein Gastbeitrag seitens des Isarschnorrers angeboten. Ja, das hätten sich die Herren Kopierer gut ausgedacht – die bereits funktionierende Idee übernehmen und dann auch noch die Community durch einen Gastbeitrag abgreifen wollen.

Nur eins unterscheidet die ISARSPARER eklatant vom Isarschnorrer: Die Qualität. Sparen ja, aber bei uns bitte immer mit Niveau und Stil! Sparen ist sympathisch, schnorren hingegen nicht. Aber die Domain isarSPARER.de war halt schon besetzt, gell 😉

Denn wer möchte schon einen angefressenen Burger im Fast-Food-Restaurant weiteressen? Dafür haben die Herren schon ansehnliche Preisvorstellungen für potentielle Werbepartner.

Wie gesagt, die Beweisführung der Kopie einer Idee ist schwierig… und eigentlich bin ich nicht nur ein kreativer, sondern auch überzeugter Net(t)worker. Den ersten Blog der Sparfüchsin habe ich so zum Beispiel auch gerne verlinkt. Ich will mich ja auch irgendwie revanchieren, wenn jemand meine Beiträge teilt. Aber ein Gastbeitrag vom Isarschnorrer, das geht selbst mir gutmütiger Person zu weit! Etwas “Werbung” haben die Blogs ja aber durch dieses Posting erhalten 😉

Meine Blog-Botschaft des Tages lautet: Leute, werdet halt einfach selbst kreativ und entwickelt eine eigene Idee! Oder gebt dann zumindest zu, wer euch inspiriert hat. Alles andere ist doch irgendwie peinlich.