30 Jahre Kapelle Thann in Heining: Einladung zum Insta-Walk am 1. Juni

25 Mai
Paula Wurstbauer vor ihrer Kapelle in Thann. Die roten Pfingstrosen hat die 98-jährige für das Jubiläum noch selbst abgeschnitten. (Foto: Winderl)

Die tiefroten Pfingstrosen, die den Altar vor der Kapelle Thann für die Jubiläumsmaiandacht am Samstag, 21. Mai schmückten, hat Paula Wurstbauer eigenhändig in ihrem Anwesen an der Neustifter Straße abgeschnitten. Mit 98 Jahren ist so etwas beileibe keine Selbstverständlichkeit und darf daher extra erwähnt werden!

Gemeinsam mit ihrer bereits verstorbenen Schwester, Johanna Oberneder, hatte sie vor mehr als 30 Jahren den Plan gefasst, auf dem elterlichen Sacherl eine Kapelle zu errichten. Tatkräftig wurden die Schwestern dabei von Walter Feichtenschlager nicht nur finanziell unterstützt; der Nachbar verstand es auch, so viele Leute zu Spenden und Mitarbeit zu motivieren, dass die Kapelle Thann eine Art letztes Gemeinschaftswerk der Gemeinde Heining wurde – obwohl die Heininger da schon seit 20 Jahren nach Passau eingemeindet waren. 

Das machte auch der Vorsitzende der Soldatenkameradschaft, Ali Krenn, deutlich, indem er mit Urkunden viele Personen ehrte, die dazu beigetragen hatten, dass die Kapelle im Mai 1992 eingeweiht werden konnte – Mitglieder des Gartenbauvereins beispielsweise, die die Grün-Anlage oder ein Vereinskamerad, der den Schriftzug auf der Kapelle gestaltet hatte. Seit dieser Zeit veranstaltet die Soldatenkameradschaft die traditionelle Maiandacht der Vereine und kümmert sich auch um deren Instandhaltung, für die Koordination wurde Kommandant Manfred Baier geehrt.

Fest im Anschluss gehört zur „Maiandacht der Vereine“

Nicht wegzudenken sei auch das gemütliche Beisammensein hinterher auf dem Wurstbauer-Anwesen, betonte Stadtpfarrer Thomas Brandl, der Schirmherr des Jubiläums war: „Schön, dass wir wieder Gemeinschaft feiern können!“

Während der zwei Pandemie-Jahre hat Paula Wurstbauer die schweren Eisengitter der Kapelle kaum aufgeschlossen. Umso mehr freut es sie, dass sie nun die Kapelle für das Jubiläum wieder rausputzen konnte, denn auch das erledigt die 98-jährige noch selbst. Das beeindruckte nicht nur die Bürgermeister Rother und Dickl, die es sich nicht nehmen ließen, das Jubiläum in Thann mitzufeiern. 

Besonders stolz ist Walter Feichtenschlager darauf, dass nicht irgendeine Marienstatute in der Kapelle steht. Die Holzmadonna, die er in Auftrag gab, ließ er nach dem Vorbild der „Maria mit der Birne“ schnitzen, das Original befindet sich in der Heininger Expositurkirche St. Michael in Schalding.

Er und Paula Wurstbauer entstammen noch einer Generation, die Dinge aufbewahrten und reparierten, statt wegzuwerfen. Kaum zu glauben, dass das Tuch, das den Altar schmückt, bereits ihre Mutter bestickt hat – es ist noch so schön weiß! Als sie die Initialen darauf auflöst, lächelt sie verschmitzt: „Meine Mutter hieß mit Vornamen Korona.“ 

Einladung zum Insta-Walk am 1. Juni

Die Nachwirkungen der Corona-Pandemie haben es für Johannes Asenbauer und Teresa Winderl schwer gemacht, die viele Ideen, die sie für das Kapellen-Jubiläum hatten, umzusetzen. Umso mehr freuen sich beide, dass sie Paula Wurstbauer für ein modernes Konzept gewinnen konnten: 

Am Mittwoch, 1. Juni findet ab 17 Uhr ein sog. Insta-Walk auf dem Anwesen an der Neustifter Str. statt. Die Hausherrin zeigt dabei nicht nur die Kapelle, sondern auch Teile des alten Hofes, den sie bis heute bewohnt. Dabei sollen fleißig Fotos gemacht werden, die dieses einzigartige Ensemble für die kommenden Generationen dokumentieren. Denn das alte Holzhaus steht noch nicht unter Denkmalschutz. Ganz nebenbei werden die Teilnehmer einen Einblick in das Alltagsleben der ehemaligen Gemeinde Heining bekommen.

Lichtbox-Chef kürt beste Aufnahmen

Eingeladen sind alle Hobbyfotografen, auch diejenigen, die am Insta-Walk nicht teilnehmen können, ihre Werke unter dem Hashtag #kapellethann auf Instagram oder Facebook bis zum 10. Juni zu teilen. Die besten Fotos werden von Helmut Weishäupl, der mit seinem Fotoatelier Lichtbox dieses Jahr ins Gewerbegebiet Thann umgezogen ist, prämiert und sollen in einer geplanten Publikation über die Kapelle veröffentlicht werden. 

(erschienen in der Passauer Neuen Presse, Lokalredaktion Passau am Mittwoch, 25. Mai 2022)

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