Ja, mit meinem Job als Stadtführerin verdiene ich im Moment kein Geld. Das wird wohl auch noch einige Zeit anhalten, denn selbst wenn die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben sind, werden die Touristen nicht scharenweise nach Passau strömen….
Aber rumsitzen und jammern war noch nie so mein Ding. Deswegen habe ich -zusammen mit dem Passauer Stadtführer e. V. – ein Projekt initiiert. YouTube-Videos sollen die Stadtführung nach Hause bringen. (Die Passauer Neue Presse berichtete darüber am 24. April 2020.)
Digitalisierung als Chance in der Krise um im Gespräch zu bleiben
Was das bringt, könntet ihr jetzt fragen? Mit den YouTube-Videos verdienen die Stadtführer ja auch kein Geld.
Nun, das ist richtig. Auch mit der Präsenz des Stadtführer-Vereins in den sozialen Netzwerken, die übrigens auch hauptsächlich von mir betreut werden, steckt eine Menge ehrenamtliche Arbeit drin! Verdient ist damit zunächst nichts…
Aber auf den zweiten Blick hoffe ich, dass wir Stadtführer uns langfristig eine neue Zielgruppe erschließen können. 140 Mitglieder haben wir aktuell und die meisten haben in einer Fremdsprache geführt. Denn gerade die einheimische Bevölkerung, die Passauer, waren bisher an Stadtführungen nicht so sehr interessiert.
Aber weiß man wirklich alles über seine Heimat? Als Historikerin, die hier aufgewachsen ist, kann ich das verneinen – für die Stadtführer-Prüfung durfte auch ich so einiges büffeln. Und habe dabei so viele interessante Nebenkapitel in der Stadtgeschichte entdeckt.
Kerngeschäft verschenkt man dadurch nicht
Beim Weltgästeführertag widmeten wir Stadtführer uns bisher solchen Nebenkapiteln. Eine Standard-Stadtführung wird euch in den YouTube-Videos nicht erwarten, eher Spezial- oder Bonuswissen. Denn jeder der 140 Mitglieder hat ein anderes Steckenpferd. Und durch unseren starken Social-Media-Auftritt könnt ihr gar nicht mehr anders, als nach Corona eine Stadtführung bei uns zu buchen 😉 Vielleicht auch bei dem- oder derjenigen direkt, die ihr Spezialthema schon mit so viel Herzblut (gratis) euch vermittelt hat.
In Folge 1 erzähle euch etwas über die hl. Corona (aktuell kann man mit solchem Wissen garantiert bei jeder Zoom-Party glänzen ;), später auch noch über die Krankenhauskapelle. Das Museum Moderner Kunst ist momentan ja auch geschlossen, die Wörlen-Retrospektive in den Ausstellungsräumen verwaist. Die Ausmalungen in der Krankenhauskapelle stammen von Georg Philipp Wörlen – vielleicht ergeben sich in der Krisenzeit auch hier Synergien zwischen Stadtführer und MMK!
Aber je nachdem wie lange die Krise noch andauert, habe ich auch noch andere Themen in der Pipeline – ich lasse aber natürlich auch meine Kollegen ran, die teilweise schon Jahrzehnte durch Passau führen! Annemarie Schmöller zum Beispiel, die seinerzeit die anspruchsvolle Stadtführer-Prüfung mit null Fehlern ablegte und eine Ilzstädterin ist, wird euch kommende Woche über das Niederhaus berichten.
Wenn ihr keine Folge unserer „Stadtführungen Dahoam“ verpassen wollt, abonniert die PaStev-Kanäle auf Facebook, Instagram und YouTube! Und bitte teilt oder verschickt unsere Beiträge. Nur so können wir möglichst viele Menschen und potentielle Gäste erreichen – Danke für eure Unterstützung!