Archiv | Februar, 2012

Politischer Aschermittwoch 2012 der CSU: Die Sprengs sorgen für Kontinuität

21 Feb

Eigentlich ist beim Politischen Aschermittwoch der CSU wenig Platz für Überraschungen. So sicher wie das Amen in der Kirche wird in „stark-bierseliger“ Laune beim „größten Stammtisch der Welt“ alljährlich auf den politischen Gegner eingehauen.

Doch dieses Jahr ist alles ein bisschen anders: Weil sich unser Bundespräsident am vergangenen Donnerstag durchgerungen hat, den Hut zu nehmen – ist Horst Seehofer, in seiner Funktion als derzeitiger Vorsitzender des Bundesrates, unser Interims-Staatsoberhaupt.

Drei „Aschermittwoch-Urgesteine“ – Stoiber und die Sprengs

In diesem überparteilichen Amt ziemen sich Stammtisch-Kalauer nicht. Und weil eben die CSU zumindest am Aschermittwoch die unumstrittene Hoheit über die Stammtische hat, springt „Alt-Meister“ Stoiber für den CSU-Chef ein.

Das Ehepaar Spreng ist nach eigener Aussage mit Horst Seehofer befreundet.

Mit den Sprengs werden neben dem „Landesvater i. R.“ noch mindestens zwei andere waschechte „Aschermittwoch-Urgesteine“ wieder mit von der Partie sein. Bereits im vergangenen Jahr habe ich hier über die Eichstätter berichtet, die nach eigener Aussage mit dem bayerischen Ministerpräsidenten befreundet sind. Und eigentlich hüten sie ihre Transparente wie ein Staatsgeheimnis – doch mir haben Andreas und Stilla Spreng vorab exklusiv ein Foto mit ihren Plakaten zukommen lassen.

Das ist insofern etwas Besonderes, weil Transparente, die an harten Gegenständen befestigt sind, eigentlich verboten sind. Aber für die Sprengs, deren Plakate zum Politischen Aschermittwoch der CSU dazugehören wie die Fischsemmeln, wird natürlich auch heuer wieder eine Ausnahme gemacht werden.

Seehofer, „der Beste“ wird im Moment im Bund benötigt

Ob sie traurig sind, dass Stoiber statt Seehofer morgen in der Dreiländerhalle in Passau sprechen wird? Schließlich steht auf einem ihre Plakate: „Nur der Beste für Bayern: Horst Seehofer“ Und da er in den Spreng’schen Augen „der Beste“ ist, freut sich das Ehepaar sicher, dass Seehofer im Moment unser Staatsoberhaupt ist.

Dass dann am Aschermittwoch 2013 wieder Horst Seehofer in seiner Funktion als Ministerpräsident und Vorsitzender der CSU am Rednerpult stehen wird, daran zweifeln die eingefleischten Seehofer-Fans nicht: „Nix Christian, der Horst bleibt dran.“ Diesen Plakatspruch wird Andreas Spreng morgen in der Dreiländerhalle in die Luft halten.

Und gerade in Zeiten des Umbruchs und vielleicht auch der Verunsicherung, wie wir sie im Moment erleben, finde ich es gut und auch wichtig zu sehen, wie die Sprengs mit ihren Plakaten für Kontinuität sorgen. Trotzdem ein Großteil der Deutschen politikverdrossen ist: Stilla und Andreas Spreng stehen hinter „ihrer“ CSU, die für sie einfach „einmalig“ ist.

Auch morgen wieder beim Aschermittwoch der CSU mit von der Partie: Die Kult-Plakate von Andreas und Stilla Spreng.

—> Weitere Postings auf Teresa ohne h’s Blog zum Polit. Aschermittwoch:

Sensationsfund: Tonaufnahme Bismarcks entdeckt

1 Feb

Gestern sprachen wir noch im Seminar über Bismarcks Stimme – heute finde ich Meldungen über den Fund einer Tonaufnahme im Netz: Die Otto-von-Bismarck-Stiftung teilte gestern mit, dass es den Mitarbeitern des Edison-Archivs in West Orange im US-Bundesstaat New Jersey gelungen sei, eine Walze mit einer historischen Tonaufnahme als Stimme Bismarcks zu identifizieren. Ein Sensationsfund!

Bismarck bei Reden im Reichstag kaum zu verstehen

Unser Professor erklärte uns, dass die Stimme Bismarcks sehr hoch gewesen sein soll. Daher wären die Reichstagsabgeordneten auch bei Reden nahe um in herum gestanden, um die Worte des deutschen Reichskanzlers mitverfolgen zu können. Die „Hinterbänkler“ hätten Bismarck aufgrund seiner hohen Stimmlage kaum verstanden.

Kaum verstehen kann man nun auch die wiedergefundene Tonaufnahme, jedoch aus technischen Gründen – und dennoch ist es ein Senstationsfund! Was sich unsere iPhone-Generation heute kaum mehr vorstellen kann, dass eine Aufnahme einer menschlichen Stimme etwas besonderes ist, war für die Zeitgenossen Bismarcks eine Sensation. Die „Sprechmaschine“ mittels der die Aufnahme gemacht wurde, war von Thomas Edison 1877 als Patent angemeldet worden.

Bismarck rezitiert Marseillaise

Mehr als zehn Jahre später, am 7. Oktober 1889, hat Theo Wangemann die Stimme des Reichskanzlers für die Ewigkeit aufgezeichnet. Es ist die einzig bekannte Tonaufnahme von Reichskanzler Bismarck.

Über 100 Jahre war diese Aufnahme verschwunden – jetzt ist die Freude der Historiker über den Fund groß. Gerade der Inhalt des auf den Phonographen gesprochenen Textes verwundert die Experten: Der Kanzler rezitiert die Marseillaise. Warum hat er sich für die Hymne des „Erbfeindes“ des Deutschen Reiches entschieden? Der deutsch-französische Krieg von 1870/71, einer von drei der sog. Einigungskriege, hatte in die deutsche Reichsgründung von 1871 gemündet.

Aufnahme auf den Seiten „Edison National Historic Park“- Archivs online verfügbar

Die sensationelle Tonaufnahme ist im Archiv des „Edison National Historic Park“ zu hören. Die Aufnahmen finden Sie hier.