Ode an Ronald Mc Donald

3 Feb
Erste Mc Donald's in Deutschland

Wie ein Leuchtturm ragt das goldene M aus dem Werbeschilder-Dschungel… Anlaufpunkt für meine Generation auf Reisen wie es früher die Klöster waren?

Wir alle wissen, Fast-Food ist nicht gesund. Burger, Cola, Pommes und Co machen dick und trotzdem tun wir es immer wieder. Wir alle gehen zu Mc Donald’s – der eine öfter, der andere seltner. Aber warum?

Ich würde sogar soweit gehen, dass für die Generation der heute bis-30-Jährigen McDonald’s mehr ist als ein Fast-Food-Restaurant. Es ist eine Art öffentliches Wohnzimmer.

Öffentliches Wohnzimmer mit sauberen Toiletten

Wenn immer du in einer fremden Stadt eine Toilette suchst, das „goldene M“ ragt wie ein Leuchtturm im Werbeschilder-Dschungel heraus. Dort ist niemand, der dich böse ansieht, wenn du dich erleichtern musst. Aus „Dank“ nehme ich gerne eine kleine Cola mit. Die vertraute Umgebung gibt mir auch in der Fremde das Gefühl, einen Anlaufpunkt zu haben.

Wenn es draußen wie aus Eimern kübelt, dann hat Ronald nichts dagegen, wenn ich mich kurz bei ihm unterstelle. Ohne Murren wischt sein Mitarbeiter die Regennässe auf. Das gehört zum Service, auch wenn ich heute, ohne das Mc-Donald’s-Einmaleins zu „üben“, weiterziehe.

Die Hipster mögen mich belächeln, sie nennen Starbucks ihr öffentliches Wohnzimmer. Aber mir reicht Ronalds Café völlig ist. Der ist wenigstens nicht überteuert und schmeckt nach Café. Was will ich mehr? Niemand fragt mich, wie lange ich schon an meinem 1-Euro-Capuccino sitze und meine Mails in deinem WLAN checke.

„Nichts absorbiert Alkohol besser“

Der Burger „danach“, also nach jeder Party, gehört zu einem gelungenen Abend. Nichts absorbiert Alkohol besser. Dennoch wissen wir, wie wir uns gesund ernähren.  Doch gerade in der Kleinstadt, wenn alle anderen ihre Pforten bereits geschlossen haben, bietest du uns Raum in deinem „Wohnzimmer“. Wenn wir einen Schluck aus unserer eigenen Wasserflasche nehmen, nimmst du es uns nicht übel. Nur Alkohol und da bist du streng, den gibt es auch bei dir nicht, der muss draußen bleiben. Und auch sonst ist im Fast-Food-Tempel nicht alles schlecht. Hygiene z. B. wird groß geschrieben – das gehört zum weltweiten Standard.

McDonald’s ist also mehr als Fast-Food-Tempel, McDonald’s ist für meine Generation ein Hort des Vertrauten, der Gemeinschaft! Es ist egal wie viel wir konsumieren, ob es das große Menü oder nur das kleine Wasser ist… Ronald Mc Donald hat uns alle lieb, ob wir oft vorbeischauen oder nur bei Gelegenheit  – „ich liebe es“!

Mc Donald's international

Mc Donald’s international – eine beliebte Anlaufstelle auf Reisen, denn die Qualität und Hygiene gehört zum Standard!

Anlaufstellen in unserer säkularisierten Welt

Meine Texte sind immer mit einem kleinen Augenzwinkern zu lesen. Die Ode habe ich auf einer Reise geschrieben. Dort ist mir aufgefallen, wie sehr Mc Donald’s in unser Leben integriert ist. Durst? Schnell zu „Mäci“! Die Preise sind schließlich fair. Schnell die Mails checken? Auf zu „Mäci“!

Früher sind die Menschen weniger individuell gereist und wenn, dann sind sie gepilgert. Anlaufstätten waren auf (Pilger)reisen die Klöster. Dort wurde der Pilger verköstigt und ihm auch ein Schlafplatz gewährt.

Nun bietet Mc Donald’s (noch) keine Übernachtungsmöglichkeit an und auch ansonsten scheue ich den Vergleich des Fast-Food-Tempels mit den Horten der Kontemplation etwas. Aber nachdenklich macht es mich schon, was in einer säkularisierten Welt unsere Anlaufstellen sind…

2 Antworten to “Ode an Ronald Mc Donald”

  1. v4sch Februar 3, 2014 um 9:27 pm #

    hallo!
    interessanter artikel!
    wo hast du den das zweite foto gemacht? 🙂 liebe grüße

    • teresaohneh Februar 3, 2014 um 10:26 pm #

      Vielen Dank 😉 Das 1. Foto (auch wenn danach nicht gefragt wurde) habe ich in München-Giesing aufgenommen – dort an der Martin-Luther-Straße steht der älteste Mc Donald’s Deutschlands.
      Das 2. Foto (Querformat) wurde am Stachus aufgenommen.
      Danke für dein Feedback!

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